Entrepreneurship an Schulen beleuchten und vermitteln

Lehrkräfte fordern stärkeren Wissenstransfer zu Unternehmertum

Deutschlands Wirtschaftslehrkräfte haben ein grundsätzlich positives Bild von Familienunternehmen. Im Unterricht kommen Projekte mit lokalen Unternehmen und das Gründen von Schülerfirmen gut an. Knapp die Hälfte der befragten Lehrkräfte wünscht sich deshalb Unternehmertum als verpflichtenden Unterrichtsgegenstand in weiterführenden Schulen.

Die Grafik bildet die Frage an Wirtschaftslehrkräfte ab, inwiefern diese der Überzeugung sind, dass Wissen über Unternehmen und Unternehmertum Teil schulischer Allgemeinbildung sein sollte. In Summe stimmen 84,6 Prozent der Befragten dieser Frage eher zu oder zu.
Eine große Mehrheit der befragten Wirtschaftslehrkräfte ist der Ansicht, dass Wissen über Unternehmen und Unternehmertum Teil schulischer Ausbildung sein sollte.

München, den 14. November 2025. 85 Prozent der befragten Wirtschaftslehrkräfte möchten ihren Schülerinnen und Schülern mehr Wissen über Unternehmertum und Gründung im Rahmen der schulischen Ausbildung mitgeben. 90 Prozent haben schon gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Unternehmerinnen und Unternehmern im Schulunterricht gemacht. Doch beim Lehrplan und der entsprechenden Ausbildung von Lehrkräften hat Deutschland Nachholbedarf.

Das zeigt eine Studie der Stiftung Familienunternehmen, basierend auf einer Umfrage unter knapp 600 Wirtschaftslehrkräften der weiterführenden Schulen. Die Studie wurde vom Institut für Ökonomische Bildung an der Universität Oldenburg erstellt.

Die Befragten blicken überwiegend positiv auf Unternehmer und schätzen ihre Innovationsfähigkeit und ihre Risikobereitschaft (87 Prozent Zustimmung). Das Bild von Familienunternehmern ist nochmal besser: Sie werden als besonders relevant für die regionale Wirtschaft und (im Vergleich zu anderen Unternehmen) als nachhaltiger und sozial verantwortlicher gesehen.

Es gibt aber auch kritische Blicke auf Unternehmer: So denkt die Mehrheit der Befragten, dass diese aus privilegiertem Elternhaus sind. Um die 70 Prozent sind der Meinung, dass Unternehmer in erster Linie Gewinne machen wollen. Eine Mehrheit der Lehrkräfte befürwortet daher Steuererhöhungen für Unternehmen und die Regulierung von Lieferketten. 82 Prozent sprechen sich aber für den Wettbewerb in der Marktwirtschaft aus. Ungefähr die Hälfte der befragten Lehrkräfte ist allerdings der Auffassung, dass Wettbewerb oft zu Lasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geht.

Die Grafik bildet die Frage an Wirtschaftslehrkräfte ab, inwiefern diese denken, dass Unternehmer risikobereiter als Angestellte sind. Im Ergebnis sind Wirtschaftslehrkräfte von der Risikobereitschaft von Unternehmern überzeugt: Fast alle Befragten stimmen hier eher zu, oder zu.
Wirtschaftslehrkräfte sind von der Risikobereitschaft von Unternehmern überzeugt: Fast alle Befragten stimmen in dieser Frage zu.

Junge Menschen sollten Selbständigkeit nicht ausschließen

Unternehmertum und Existenzgründung seien wichtige Inhalte im Unterricht, so das Forscherteam um Professor Dirk Loerwald. Die Kultusministerkonferenz sollte diese Themen deshalb in ihre Empfehlungen für Schule mit aufnehmen, so die Forscher weiter.

Um einen Beitrag zu einer mündigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Teilhabe zu leisten, sollten alle Bundesländer Lehrstoff aus Ökonomie und Gründungswesen in den Lehrplänen verankern. Auch gute Rahmenbedingungen für mehr Schülerfirmen und didaktisch angeleitete Kooperationen mit Unternehmen seien wichtig, um jungen Menschen Einblicke in berufliche Selbstständigkeit und Unternehmen zu ermöglichen und eine Kultur der Selbstständigkeit im weiteren Sinne zu fördern. Regional verwurzelte Familienunternehmen und andere Praxispartner aus der Wirtschaft bieten sich für gemeinsame Projekte besonders an.

Auch den angehenden Wirtschaftslehrkräften selbst sollte im Studium mehr wirtschaftswissenschaftliches und didaktisches Rüstzeug zu den Themen Gründung und Unternehmertum vermittelt werden. Die Verantwortlichen der Hochschulen sollten entsprechende Module in die Lehramts-Studiengänge aufnehmen. Darüber hinaus sollten sich Lehrkräfte dazu auch im Rahmen von berufsbegleitenden Fort- und Weiterbildungen weiterqualifizieren können. Die Kultusministerien der Länder und deren Landesinstitute sind aufgerufen, diese Angebote zu fördern und zu bewerben.

Die Grafik bildet die Frage an Wirtschaftslehrkräfte ab, inwiefern diese marktwirtschaftlichen Wettbewerb gut finden. In Summe finden 81,6 Prozent der Befragten marktwirtschaftlichen Wettbewerb eher gut oder gut.
Eine große Mehrheit der befragten Wirtschaftslehrkräfte ist von marktwirtschaftlichem Wettbewerb überzeugt.

In Deutschland wird viel zu wenig gegründet. Das ist kein Wunder, wenn unsere jungen Menschen an den Schulen fast kein unternehmerisches Wissen erhalten und sie zur Selbständigkeit nicht ermutigt werden. Politik und Institutionen sollten Raum schaffen, damit Wirtschaftswissen und Unternehmertum künftig Teil des Erwachsenwerdens ist.

Prof Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen
Dr. Nicola Leibinger-Kammüller, Vorstandsvorsitzende TRUMPF, zur ökonomischen Bildung an Schulen: "Jungen Menschen neben anderen Schulinhalten auch unternehmerisches Handeln zu vermitteln, ist für TRUMPF essentiell. Wir unterstützen darum seit jeher alle Kooperationen, die dem Austausch und besseren Verständnis von Wirtschaft in der Schule dienen."
Dr. Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende des Vorstands TRUMPF
Die Grafik bildet die Frage an Wirtschaftslehrkräfte ab, inwiefern diese positive Erfahrungen mit erstens Praxiskontakten im Unterricht, zweitens dem Entwickeln von Schülerfirmen und drittens sowie viertens dem Durcharbeiten der Themen Unternehmensgründung und Unternehmertum im Unterricht gemacht haben. In dieser Grafik sind diese vier genannten Fragen vereint. Die befragten Lehrkräften haben bei allen vier Themen im Unterricht eher positive oder positive Erfahrungen gemacht.
Ökonomische Bildung kommt im Schulunterricht sowohl in Theorie als auch in Praxis gut an: Die Erfahrungen der Lehrkräfte - auch beim Einbinden von Praxispartnern aus der Wirtschaft - sind in erster Linie positiv.

Teaserbild © iStock / artisteer

Datum
14.11.2025, München

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