Die Energiekrise im Standortvergleich: Preiseffekte und Importrisiken
- Herausgeber
- Stiftung Familienunternehmen
- Veröffentlichung
- München, 2022
- Institut
- ZEW Mannheim
- Isbn
- 978-3-948850-15-9
Deutschland ist Hochpreisinsel in Sachen Energie
Spätestens mit dem Beginn des Ukrainekrieges wurde das Thema Energie hierzulande allgegenwärtig. Diverse Untersuchungen befassten sich mit den Folgen eines Embargos oder eines russischen Lieferstopps und betrachteten die Auswirkungen auf Deutschland – allerdings ohne diese in eine international vergleichende Perspektive zu stellen. Dies wird mit der vorliegenden Untersuchung anders: Sie wirft einen Blick auf 16 EU-Länder sowie die USA, Kanada, Japan, Großbritannien und die Schweiz.
Ein wenig ermutigender Vergleich: Deutschland, so das Resümee, wird beim Strom zu einer Hochpreisinsel. Preisnachteile und hohe Importrisiken bei Energie verschlechtern die Wettbewerbsfähigkeit des Landes. Das macht den Standort gerade für energieintensive Branchen sehr unattraktiv.
Insbesondere beim Vergleich der Energiepreise, mit denen Unternehmen jenseits und diesseits des Atlantiks konfrontiert sind, zeigt sich, dass sich die Schere dramatisch geweitet hat. Und auch innerhalb Europas gibt es markante Unterschiede.
Detailliert und mit vielen Tabellen zeichnet die Studie die Entwicklung der Strom- und Gaspreise nach und beleuchtet die Energieabhängigkeit bei Gas, Öl und Steinkohle allgemein und im Russlandszenario. Die untersuchten Preiseffekte bei Strom basieren dabei auf Zahlen, die bis zum ersten Quartal 2022 bereits messbar waren.
Die Abhängigkeit von Energieimporten aus unzuverlässigen Lieferländern – insbesondere aus dem russischen Einflussgebiet – betrachtet die Studie für die Jahre 2018 bis 2020. Dabei wird insgesamt deutlich, dass die Situation Deutschlands auch schon vor dem Krieg alles andere als gut war.
Im letzten Kapitel untersucht das Autorenteam, wie schockanfällig einzelne Branchen in Deutschland beim Thema Energie sind – auch um den Familienunternehmen einen Vergleich zum Durchschnitt zu ermöglichen. Und es schließt mit einem eindeutigen Resümee: Die Wirtschafts- und Energiepolitik muss Antworten auf die Frage finden, wie die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands für energieintensive Unternehmen erhalten werden kann.