Regulatorische und finanzielle Belastungen durch die A1-Bescheinigung
- Herausgeber
- Stiftung Familienunternehmen
Normenkontrollrat Baden-Württemberg - Veröffentlichung
- München, 2023
- Institut
- Centres for European Policy
CSIL
Prognos AG - Isbn
- 978-3-948850-22-1
Überall anders angewendet: die A1-Richtlinie
Es klingt einfach: Die EU macht Vorgaben, und alle Länder setzen sie gleich um. Doch das ist nur die Theorie. Das bringt schon der erste Band einer insgesamt vierteiligen Reihe ans Tageslicht, die sich mit den Bürokratielasten auseinandersetzt.
Dieser Band beschäftigt sich mit der sogenannten A1-Bescheinigung. Diese muss ein Arbeitgeber beantragen, wenn er einen Arbeitnehmer vorübergehend in ein anderes EU-Land entsendet – egal ob für länger oder nur für eine kurze Dienstreise: ein Verfahren, das insbesondere Familienunternehmen belastet.
Die Studie, die von drei Instituten aus drei Ländern erstellt wurde, vergleicht die Unternehmenspraxis in Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich. Dabei das erstaunliche Ergebnis: Jedes Land fragt etwas anderes ab. Zudem werden die Daten mal mehr und mal weniger digitalisiert, und entsprechend unterschiedlich sind auch die Wartezeiten und die damit verbundenen Kosten.
Deutschland sieht dabei nicht gut aus. In Deutschland dauert das Verfahren nicht nur besonders lange, sondern ist auch besonders teuer.
Entsprechend eindeutig ist daher die Empfehlung der Forscher: Sie fordern, das 2021 von der EU gestartete Pilotprojekt zu einem digitalen europäischen Sozialversicherungsausweis schneller voranzutreiben. Kurzfristig schlagen sie zur Verminderung der Bürokratielasten eine Verschlankung der Anträge vor.
Die weiteren Bände der Reihe zu den Bürokratielasten befassen sich mit der Entsenderichtlinie, dem Transparenzregister und der Datenschutzgrundverordnung.