Das Gute an Gesetzen behalten, das Schlechte ausfiltern

Neuer Bürokratiefilter verschafft dem Gesetzgeber den Realitäts-Check

Beim Bürokratieabbau löst seit Jahrzehnten eine Initiative die andere ab – ohne durchschlagenden Erfolg. Damit sich etwas ändert, müssten Gesetze von vorneherein ganz anders gemacht und mit der Praxis abgestimmt sein. Eine neue Studie zeigt, wie eine Gesetzgebungs-Governance aussehen könnte, die die Belastungen gleich mitdenkt.

München, den 27. März 2025. Unternehmen sollen vom Staat nicht machtvoll eingeengt werden. Sie sollen vielmehr zur Innovation und Transformation befähigt werden, um die Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu gewährleisten. Nur wenn der Gesetzgeber sich dieses Ziel voller Überzeugung auf die Fahnen schreibt, wird überhaupt eine Veränderung möglich sein, schreibt Prof. Winfried Kluth von der Universität Halle/Wittenberg in der neuen Studie der Stiftung Familienunternehmen.

Der Professor für öffentliches Recht begnügt sich nicht damit, die Geschichte verfehlter Regulierungen und versandeter Bürokratieentlastungen zu beschreiben. Er schlägt ein Verfahren vor, mit dem Gesetzgeber künftig unnötige Bürokratie „herausfiltern“ können aus der Fülle ihrer Gesetzesinitiativen. Dieses Prinzip sollte im Koalitionsvertrag festgeschrieben und vom Bundeskanzleramt gesteuert werden, so Kluth.

Wer reguliert, muss gute Gründe haben

Wer künftig Gesetze erlässt, die relevant für Unternehmen sind, braucht nicht nur gute Gründe, dies zu tun (zum Beispiel gegenüber dem Normenkontrollrat). Er soll auch verpflichtet sein, die praktischen Auswirkungen auf die Unternehmen von vornherein zu prüfen. Dabei sollten die bereits bestehenden Regulierungslasten in den Blick genommen werden.
Kluth fordert die Bundesregierung auf, einen ressortübergreifenden Leitfaden zu entwickeln, um Erfüllungslasten zu prüfen und Alternativen mitzudenken.

Die Autoren der Studie „Bürokratiefilter für den Gesetzgeber - Unnötigen Belastungen präventiv begegnen“ denken in die Zukunft: Jurastudenten, die eine Rolle in Ministerien oder Parlamenten anstreben, sollten bürokratiearme Gesetzgebung regelrecht erlernen. Diese Absolventen sollten Abstand nehmen von Perfektionismus und übertriebener Einzelfallgerechtigkeit. Aus Verhinderern sollen Ermöglicher werden.

Die Wirtschaftspolitik kannte jahrelang nur Steuerung, Bürokratie und Misstrauen gegenüber dem Unternehmertum. Die kommende Regierung muss die Weichen neu stellen: mehr Eigenverantwortung zulassen, zur Ordnungspolitik zurückkehren – mit schlanken und gut gemachten Gesetzen. Nur dann werden Familienunternehmen verstärkt auch wieder in Deutschland und Europa investieren.

Professor Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen

Eine wirksame Steuerung durch den Gesetzgeber muss notwendig mit seiner Selbstbeschränkung verbunden sein, damit die knappen Ressourcen der Wirtschaft und Gesellschaft für Entwicklung und Innovation genutzt werden können und nicht durch unangemessene Bürokratie belastet und erschwert werden.

Professor Winfried Kluth

Cor­ne­lia Knust​

Leiterin Kommunikation​
Cornelia Knust

Teaserbild © Milosz Maslanka/Adobe Stock, 2025

Datum
27.3.2025, München

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