Klare Regeln ja, lähmende Bürokratie nein
Dr. Albert Dürr, Geschäftsführender Gesellschafter der
WOLFF & MÜLLER Holding GmbH & Co. KG
Klare Regeln: ja! Lähmende Bürokratie: nein! Genehmigungsverfahren in der Baubranche brauchen hierzulande oft viel zu lange. Die Folgen des Ämter-Hürdenlaufs wiegen schwer: Mehrjährige Verzögerungen – beispielsweise beim Wohnungsbau und bei Infrastrukturprojekten – sowie hohe Extrakosten. Gemeinsam können Wirtschaft und Verwaltung das besser machen.
Dafür brauchen wir unter anderem:
• Städtische Koordinatoren, die Silodenken in der Verwaltung überwinden und als Lotsen die Entscheidungsstellen koordinieren.
• Die Möglichkeit zur direkten Kommunikation mit den Ämtern, um offene Punkte zeitnah zu klären und Missverständnisse frühzeitig auszuräumen.
Kristina Schunk, CEO und Vorsitzende der Geschäftsführung der SCHUNK SE & Co. KG:
„Die wachsende und vielschichtige Bürokratiebelastung hemmt den industriellen Mittelstand und ist ein klarer Standortnachteil. Deshalb sind nun unternehmerische Initiative und mutiges Handeln gefragt, um unsere globale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Bei SCHUNK begegnen wir dieser Mehrbelastung lösungsorientiert und pragmatisch; so arbeiten wir zum Beispiel eng mit anderen Unternehmen zusammen und entwickeln gemeinsam KI-basierte Lösungen für datengetriebene Prozesse. Diese helfen uns, Bürokratiehürden automatisiert zu überwinden und gleichzeitig Prozesse effizienter zu gestalten.
Es ist an der Zeit, dass die Politik eine ganzheitliche Perspektive einnimmt und unternehmerischen Mut sowie technologischen Fortschritt als Grundlage für den Wohlstand, die Sicherheit und die Entwicklung unserer Gesellschaft fördert.
Wenn wir uns in Europa weiterhin selbst durch übermäßige Vorsicht regulatorische Steine in den Weg legen und glauben, damit weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben, werden wir langfristig nicht bestehen können."
Hans-Günter Trockels, Geschäftsführender Gesellschafter der KuchenMeister GmbH:
„Ein besonders eindrückliches Beispiel für Bürokratie sind die langwierigen Genehmigungsprozesse für Photovoltaikanlagen. Für unsere neue PV-Anlage haben wir über ein Jahr auf die erforderlichen Genehmigungen gewartet. Wir wurden immer wieder häppchenweise mit neuen Anforderungen vertröstet. Auch ein offener Brief an Ministerpräsident Wüst bewirkte keine Anpassungen im Genehmigungsverfahren."
Pius Geiger, Geschäftsführender Gesellschafter der Geiger Gruppe:
„Lange Genehmigungsverfahren, zu viele Bauvorschriften und europaweite Ausschreibungsverfahren der öffentlichen Hand sind ernste Hindernisse für die Bauwirtschaft und die Entwicklung unseres Landes. Bauvorhaben könnten um ein Vielfaches schneller und günstiger abgewickelt werden, wenn man systemisch baut und alle Optionen von Ausschreibungsverfahren gleichwertig behandelt.“