Verdrängung und Enteignung zum Trotz
Berlin, den 27. April 2023. Die gute Nachricht: Heute gibt es wieder erfolgreiche Familienunternehmen in Ostdeutschland. Viele haben nach der Wende ihren Betrieb zurückerobert. Andere kamen aus Westdeutschland mit hohen Investitionen zurück. Ostdeutsche Manager und Gründer taten sich mit westdeutschen Kapitalgebern zusammen. Auch unsere europäischen Partner investierten. Neue Gravitionszentren und Cluster sind entstanden. 92 Prozent der Unternehmen in Ostdeutschland sind Familienunternehmen.
Die aktuelle Buchpublikation der Stiftung Familienunternehmen arbeitet erstmalig die Geschichten zahlreicher Familienunternehmer in Ostdeutschland auf, von 1945 bis heute. Autor ist der Historiker Dr. Rainer Karlsch aus Berlin.
Resilienz und Einfallsreichtum
Im Fokus der Publikation stehen die spezifischen Auswirkungen der Verdrängungspolitik der sowjetischen Besatzungsmacht und des SED-Regimes auf die ostdeutschen Familienunternehmen. Staatsdirigistische Eingriffe zwangen viele Betriebe dazu, in den Westen abzuwandern oder aufzugeben. Diese Geschichten, sowie die der Unternehmerpersönlichkeiten, die mit Resilienz und Einfallsreichtum ihren Standorten dennoch treu bleiben konnten, stellt die aktuelle Publikation dar, ergänzt durch Fotos und Dokumente.
Was es für eine Volkswirtschaft bedeutet, wenn die oft über Generationen gewachsenen Familienunternehmen verdrängt oder enteignet werden, lässt sich am Beispiel der DDR lernen. Die Diskriminierung des Privateigentums, die strafrechtlichen Verfolgung von Unternehmern bis hin zur vollständigen Verstaatlichung industrieller Familienunternehmen im Jahr 1972 - das alles richtete nachhaltigen wirtschaftlichen Schaden an.
Erst nach der friedlichen Revolution der Ostdeutschen im Herbst 1989 und der Wiederherstellung der Deutschen Einheit im Oktober 1990 ist das Familienunternehmertum in den ostdeutschen Bundesländern neu erwacht.