Familienunternehmen beim Klimaschutz weiter als erwartet

Auch Eigenkapital-Finanzierer brauchen klare Signale und Anreize
Eigene Maßnahmen: Ressourceneffizienz

München, den 14. November 2021. Familienunternehmen zeigen bei der Planung von Klimaschutzmaßnahmen eine hohe innere Motivation. Oft ausgehend von den Gesellschaftern oder den Wünschen ihrer Kunden haben sie viele Maßnahmen schon umgesetzt, vor allem in der Energieerzeugung und in der Abfallwirtschaft. Sie sehen aber auch Risiken für ihre Wettbewerbsfähigkeit: mit Blick auf politische Vorgaben der künftigen Bundesregierung und mit Aussicht auf den Green Deal der Europäischen Union. Das zeigt der neue „Jahresmonitor“ der Stiftung Familienunternehmen, erstellt vom ifo Institut in München.

Fokus auf die Chancen

Diese repräsentative Befragung von rund 1700 deutschen Unternehmen (davon 1300 Familienunternehmen) wendet sich stets einem aktuellen Thema zu, diesmal der Klima- und Umweltpolitik. Obwohl Klimaschutzmaßnahmen Kosten verursachen, sind die Befragten überwiegend vorbereitet und offen: 60 Prozent bewerten die bevorstehenden Anstrengungen als Chance oder neutral; nur 30 Prozent sehen sie als Risiko.

Erstaunlich weit gediehen sind die eigenen Maßnahmen zur Ressourceneffizienz, von der Beschaffung klimafreundlicher Produkte bis zum höheren Recyclinganteil: Hier liegen die Antworten für „umgesetzt“ und „geplant“ zusammengenommen bei 60 bis 80 Prozent der Befragten. Auch in ihren Zielen zur CO2-Neutralität scheinen die Familienunternehmen etwas ambitionierter zu sein. „Die Unternehmen sind oft weiter, als die Politik denkt“, sagt Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen. „Wer will, dass sie ihr Kapital in neue klimafreundliche Technologien investieren, sollte sie ermutigen, nicht strangulieren“.

Bewertung der aktuellen Klima- und Umweltpolitik

Keine Technologievorgaben

Staatliche Förderung für Forschung und Investitionen ist aus Sicht der Unternehmen hilfreich. Vorgaben zum Einsatz bestimmter Technologien, zu Energieeffizienz oder CO2-Reduktion stimmen sie eher nicht zu. Gerade Familienunternehmer sind zudem skeptisch, wenn Anreize über den Kapitalmarkt laufen (etwa günstigere Finanzierungskonditionen für grüne Investitionen). Strengere Transparenzpflichten für Umweltinformationen lehnen sie häufig ab. Das ifo Institut zieht den Schluss, die Politik müsse auch öffentlichkeitsscheuen Eigenkapital-Finanzierern klare Signale geben und Anreize setzen, damit sie den Weg zur Klimaneutralität beschreiten.

Datum
14.11.2021, München

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